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Kaninchengenetik Grundlagen

Mit Hilfe der Kaninchengenetik kann man versteckte Gene von Kaninchen aufdecken, sowie auch Prognosen darüber abgeben, was für Farbschläge aus einer Verpaarung fallen können, also welche Gene von den Elterntieren an die Jungtiere weitergegeben werden und was sich im Endeffekt daraus ergibt. Es wird also möglich in gewisser Weise "in die Zukunft zu gucken" und gezielt bestimmte Eigenschaften oder Farben zu züchten.


Grundlagen der Kaninchengenetik:

Genotyp und Phänotyp:
Wir unterscheiden bei der Kaninchengenetik zwischen Genotyp und Phänotyp. Der Phänotyp ist im Grunde das, was wir von außen her sehen und bestimmen können: Z.B. ein Kaninchen ist schwarz. Wie kann es aber sein, dass wenn zwei schwarze Kaninchen verpaart werden bspw. ein graues Kaninchenbaby fällt? Das liegt am Genotyp. Der Genotyp beschreibt nämlich das, was wir an Genen in uns tragen. Ein gutes Beispiel hier für ist, dass selbst zwei Menschen mit blonden Haaren ein Kind mit braunen Haaren bekommen können, da es dies evtl. von der Großmutter geerbt hat. Die blonde Haarfarbe ist also nicht "verloren gegangen", sondern wurde in den Genen mit sich getragen und trat irgendwann wieder zum Vorschein. Wie das genau geht, erkläre ich an einer anderen Stelle.

Wichtig ist erstmal:

Phänotyp = Erscheinungsbild
Genotyp = Erbanlagen

Rezessiv und dominant:
Es gibt Gene (bzw. Allele), die "durchsetzungsstärker" sind, als andere. Die durchsetzungsstärkeren Allele bezeichnet man als dominant, die durchsetzungsschwächeren Allele als rezessiv.
Die Farbe "Wild" besteht zum Beispiel aus dominanten Allelen (ABCDG) und ist somit die dominanteste Farbe. Verpaart man jetzt bspw. ein reinerbig wildfarbendes Kaninchen (AABBCCDDGG) mit einem reinerbig schwarzen Kaninchen(AABBCCDDgg), so werden nur wildfarbende Kaninchenjunge fallen, da sich die dominanten Allele des wildfarbigen Kaninchen gegen die rezessiven Allele des schwarzen Kaninchens durchsetzen. In diesem Fall ist das dominate G des wildfarbenden Kaninchens durchsetzungsstärker, als das rezessive g des schwarzen Kaninchens. 

Allele:
Alle vorhandenen Kaninchenfarben werden durch eine bestimmte Genformel ausgedrückt. Diese Genformel besteht aus 10 Allelen. Davon stehen 5 Allele für den vorhandenen Phänotyp und 5 Allele für den vorhandenen Genotyp des Kaninchens. Die Genformel ist beispielsweise so aufgebaut: AABBCCDDGG. Auffallend ist, dass alle Buchstaben bzw. Allele in doppelter Ausführung auftreten. Der Grund dafür ist, dass in den Genformeln der Phänotyp, sowie auch der Genotyp eingeschlossen werden. Das erste A steht für den Phänotyp. Das zweite A steht für den Genotyp. Das erste B steht wieder für den Phänotyp, das zweite B für den Genotyp usw.

Nochmal zur Veranschaulichung: (Die roten Buchstaben stellen den Phänotyp dar und die grünen Buchstaben den Genotyp)
AABBCCDDGG 
Da die Buchstaben des Phänotyps genau mit den Buchstaben des Genotyps übereinstimmen, redet man von Reinerbigkeit. Reinerbigkeit kann man folgendermaßen erklären: 
Wenn über mehrere Generationen z.B. nur gelbe Kaninchen untereinander verpaart werden und andersfarbige Jungtiere "aussortiert" werden, können die daraus entstehenden gelben Jungtiere irgendwann nur noch die gelbe Fellfarbe vererben, da andere Gene, die bei den Vorfahren vielleicht noch vorhanden waren, "weggezüchtet" worden sind.

Die Genformel eines nicht reinerbigen Kaninchens kann dahingegen beispielsweise auch so aussehen:
AaBbCCDdGg0


Für was stehen diese Buchstaben/Allele aber eigentlich?:

A-Allel: Beeinflusst die Farbausbreitung

A= Normale Ausprägung
achi= Verminderte Rotausprägung (Rote Farbe wird ausgeblichen z.B. Wild -> Chinchilla, Japaner -> Rhön, Thüringer -> Sallander)
am= Verminderte Rot- und Schwarzausprägung (Marder und Siam)
an= Stark verminderte Rot- und Schwarzausprägung (Russe)

B-Allel: Beeinflusst die Schwarzausbreitung

B= Normale Schwarzausbreitung 
bj= "Streifen" (Japaner, Rhön)
b= Verminderte Schwarzausbreitung (Thüringer, Isabell, Rot, Gelb,...)

C-Allel: Beeinflusst die Braunausbreitung

C= Keine Braunausbreitung (Alle Farben außer Havanna) 
c= Braunausbreitung (Havanna)

D-Allel: Beeinflusst die Blauausbreitung

D= Keine Blauausbreitung (Alle Farben außer Blau)
d= Blauausbreitung (Blau)

G-Allel: Gen für den Wildfaktor

G= Wildfaktor (Wild, Perlfeh, Gelb,...)
g0= Lohfaktor (Otter, Granne)
g= Ohne Wildfaktor (Alle Farben außer die oben genannten)


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